Vergangene Woche hat der Bundesrat über das weitere Vorgehen zur Bekämpfung der Corona Pandemie entschieden. Die erhofften Öffnungsschritte bleiben grösstenteils aus. Nun muss sich das Volk einer erneuten Geduldsprobe stellen.

Über ein Jahr ist es bereits her, dass wir in den ersten Lockdown mussten. Der Geburtstag des ersten Schweizer Lockdowns gibt aber weiterhin keinen Anlass zum Feiern. Unsicherheiten, Frust und Misstrauen nehmen zu und Fallzahlen steigen wieder. Licht am Ende des Tunnels gibt es trotzdem.

Der Unmut wächst, die Kritik wird lauter

Viele haben sich nach diesem harten Winter auf den Frühling gefreut. Mit vorerst sinkenden Fallzahlen, Reproduktionswert und Hospitalisierungen war es bereits Ende Februar für viele schwierig zu verstehen, dass Terrassen von Restaurants und Bars nicht öffnen durften. Die gewählte Strategie des Bundesrates wurde vom Volk aber auch vom Parlament kritisiert und als unlogisch oder unfair bezeichnet. Zwar hatte der Bundesrat mögliche weitere Öffnungsschritte auf Ende März angekündigt, jedoch nur wenn gewisse Vorgaben bis dahin erfüllt wären. Die Geduld des Volkes wurde also weiter auf die Probe gestellt und die Zukunft blieb ungewiss. Dieser Frust zeigte sich auch letzten Samstag. Die Bürgerinitiative „Alle gemeinsam für unsere Freiheit“ hat zu einer Demonstration gegen die Massnahmen des Bundes aufgerufen. Daraufhin haben sich über 5‘000 Demonstranten in Liestal versammelt, um gegen die derzeitigen Massnahmen zu marschieren. Der Frust ist verständlich. An der Pandemie kann eine Demonstration aber nichts ändern und Lockerungen erzwingen kann man so auch nicht.

Vorerst keine grossen Lockerungen

Letzten Freitag hat der Bundesrat über die weiteren Lockerungen informiert. Seit Montag sind private Treffen von maximal 10 Personen in Innenräumen wieder erlaubt. Vorher lag die Grenze bei höchstens fünf Personen. Abgesehen von dieser Lockerung gab es aber keine erfreulichen Nachrichten. Die epidemiologische Lage hat sich in den letzten Wochen eher verschlechtert. Falls sich die Lage weiter verschlechtert, kann es sein, dass es sogar zu neuen, härteren Massnahmen kommt. Der Bundesrat hofft, dass bis Mitte April alle Risikogruppen geimpft sind. Die aktuellen Massnahmen werden aber bis zum 20. April wahrscheinlich nicht gelockert. Der nächste Entscheid über Lockerungen soll voraussichtlich am 14. April fallen.

Ausblick: Impfungen, Schnelltests und noch etwas Geduld

Die Demonstrationen vom letzten Samstag und die hitzigen Parlamentsdebatten in den letzten Wochen verdeutlichen, dass die Lage sehr prekär ist. Das Volk fühlt sich schon zu lange eingesperrt und das Vertrauen in den Bundesrat nimmt weiter ab. Es herrscht Misstrauen gegenüber den Impfstoffen, und auch mögliche Privilegien für Geimpfte stossen bei vielen auf Widerstand.
Trotzdem gibt es Licht am Ende des Tunnels. Es gibt Gründe zuversichtlich zu bleiben, selbst wenn es nicht immer einfach scheint.
Die Kantone impfen weiter und bei den geimpften Altersgruppen scheint der Effekt positiv zu sein. Obwohl das Impfen am Anfang nur stockend voranging, scheinen wir nicht mehr weit davon entfernt zu sein, dass die Risikogruppen geimpft sind. Zudem sollen Schnelltests in Zukunft auch dabei helfen, das Virus weiter in den Griff zu bekommen und dessen Ausbreitung schneller zu stoppen. Die Tests werden in wenigen Schulen und Firmen bereits verwendet und könnten im Sommer grössere Veranstaltungen wieder ermöglichen.
Nicht zuletzt kommt endlich der Frühling. Es wird wärmer, die Tage werden länger und man kann sich wieder vermehrt in die Natur bewegen. Die Isolation und das Gefühl eingesperrt zu sein wird vergehen. Man wird sich wieder draussen mit Freunden treffen und sich etwas mehr bewegen können. Daher bleibt uns momentan nicht mehr als das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen und uns weiterhin auf das heller werdende Licht am Ende des Tunnels zu fokussieren.

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